Uhren-Antiquitäten

Ist das nur einfach eine alte Uhr – oder ein antikes Schmuckstück zur Zeitmessung?

Was erwarten wir, wenn wir nach Uhren-Antiquitäten suchen? Heutzutage wird der Begriff “Antiquität” zwar recht frei für alle Objekte verwendet, die ein paar Jahre auf dem Buckel haben. Allerdings gelten auch ein paar offizielle Definitionen, die genau festlegen, was eine “Antiquität” ist. Gemäß der Zollbehörde der Vereinigten Staaten ist dies üblicherweise ein Gegenstand, der mindestens 100 Jahre alt ist. Andererseits beschreiben Wikipedia und das Collins Dictionary eine “Antiquität” als ein Objekt, das aufgrund seiner ästhetischen oder historischen Bedeutung hohen Wert besitzt. Zusammengefasst kann man jede Uhr, die vor mindestens einem Jahrhundert angefertigt wurde, als antike Uhr bezeichnen. Dies gilt selbstverständlich, wenn Sie sich an die Richtlinien halten wollen.

Als Uhren in der Inneneinrichtung in Mode kamen

Die Geschichte der Zeitanzeiger geht bis ins 6. Jahrhundert vor Christus zurück, als die alten Ägypter die Sonnenuhr erfanden. Diesen folgten später die Klepsydren (Wasseruhren), die zwar auch in Innenräumen gebräuchlich waren, in der Hauptsache aber keinen dekorativen Zweck erfüllten. Im 14. Jahrhundert wurde von katholischen Mönchen der Gewichtsantrieb entwickelt; allerdings beschränkte die Größe dieser ersten mechanischen Uhren deren Einsatz im wesentlichen auf Kirchtürme und Rathäuser.

Die Wende kam im 15. Jahrhundert mit der Erfindung des Federmechanismus und Veränderungen am älteren Zahnradgangwerk. Dieser Fortschritt versetzte Uhrmacher in die Lage, wesentlich kleinere und tragbare Uhren zu konstruieren. Die Beliebtheit von Uhren wuchs, und in der Folge verwandten Kunsthandwerker deutlich mehr Aufmerksamkeit auf die Ästhetik ihrer Modelle, um neue Kundenkreise zu gewinnen. Die Menschen begannen, sich Uhren nicht nur als Instrumente zur Zeitmessung, sondern zur Zierde und Wertsteigerung Ihrer Wohnumgebung zuzulegen.

In der Zeit zwischen dem 15. und dem 19. Jahrhundert konnte man enorme Verbesserungen an den Uhrwerken beobachten (Erfindung des Pendels). Es war die Zeit, in der die ausgetüfteltsten und kunstvollsten Modelle aller Zeiten geschaffen wurden.

Laternen- und Standuhren des 17. Jahrhunderts

John Mighell zufolge waren Uhren mindestens seit dem 17. Jahrhundert fester Bestandteil englischer Hauseinrichtungen. Die erste im Vereinigten Königreich hergestellte Uhr war eine Laternenuhr. Englische Handwerker bauten ihre Stücke ähnlich solchen Uhren, die man aus Europa importiert hatte. Die Laternenuhr bekam ihren Namen aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit einer Hauslaterne. Auch musste man sie an einer Wand aufhängen, damit sich die Gewichte nach unten bewegen und das Uhrwerk mit Energie versorgen konnten. Zum Ende des 17. Jahrhunderts, als hohe Standuhren immer beliebter wurden, kam dieser Uhrentyp allmählich aus der Mode.

Uhrmacher erdachten das hohe und schlanke Uhrgehäuse, um für Gewichte und Pendel einen schützenden Raum bereitzustellen. Schreiner schufen wunderbar verzierte Holzkästen, auf die sich schon bald die ganze Aufmerksamkeit der Uhrengestalter richtete. In der langen Phase ihrer Herstellung durchlief der Stil dieser hölzernen Gehäuse zahlreiche Abwandlungen. Einfachen Entwürfen aus Eichenholz standen aufwändige Einlegearbeiten oder sogar geschnitzte Uhrkästen gegenüber. Viele, die von Antiquitäten begeistert sind, halten die hohen Standuhren des 17. Jahrhunderts für die erlesensten Beispiele englischer Uhrmacherkunst.

Manche Standuhrenbauer gingen dazu über, bewegliche Miniaturausgaben dieser beliebten Uhren zu fertigen. Die sogenannten Kaminuhren wurden von erheblich kleineren, federgetriebenen Uhrwerken sowie einem Pendel angetrieben. Trotz deutlich höherer Vielseitigkeit erreichten diese jedoch nie die Beliebtheit ihrer großen Vorgänger.

Antike Uhren aus dem 18. und 19. Jahrhundert

Das 18. Jahrhundert erlebte das Aufkommen der Tavernen- oder Gasthausuhren. Diese großen, hölzernen Wanduhren (bis zu 75 cm im Durchmesser) waren hauptsächlich in Gasthäusern und Poststationen gebräuchlich. Sie besaßen breite, deutlich erkennbare Zeiger, so dass Besucher schon aus der Ferne und in verrauchter Umgebung die Zeit ablesen konnten. Der Gehäuseteil unterhalb des Zifferblattes ermöglichte es, die Gewichte und das Pendel im Uhrenkörper unterzubringen.

Im 19. Jahrhundert wurden mit den Skelettuhren einige der faszinierendsten antiken Uhren geschaffen. Ihre vollendete Gestaltung legte das Innenleben frei und offenbarte die Kunstfertigkeit und die technischen Fähigkeiten des Uhrmachers. Zwar traten diese Uhren wahrscheinlich zuerst in Österreich auf, doch wurden sie im größten Umfang in England gefertigt.

Wo man Uhren-Antiquitäten finden kann

Der angemessene Ort, um eine Uhren-Antiquität zu finden, ist sicher eine Antiquitätenschau, ein Ladengeschäft oder oder ein Auktionshaus für Antiquitäten. Normalerweise ist es das Beste, wenn man einen spezialisierten Händler findet, der sich mit Uhren auskennt und Ihnen versichern kann, dass das Uhrwerk in optimalem Zustand ist. Weiterhin scheint es so, als ob die Preise bei allgemeinen Möbelhändlern höher liegen als bei spezialisierten Händlern.